Lungenkrankheiten : als Beispiel die Lungenfibrose

September 10, 2015

Die in der Hausarztpraxis häufig angetroffenen Erkrankungen der Lungen sind Bronchitis (Entzündung der Bronchien), Asthma bronchiale, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD), Pneumonie (Lungenentzündung) und Bronchuskarzinom (Lungenkrebs). Auch die Lungenfibrose ist eine Erkrankung des Lungengewebes, aber sie kommt relativ selten vor. Es besteht eine Prävalenz (Vorkommen) von ca. 70 bis 80 pro 100‘000 Einwohner. Statistisch gesehen sollten bei uns in Winterthur also ca. 70 bis 80 Personen davon betroffen sein.

Bei der Lungenfibrose kommt es zu einer verstärkten Bildung von Bindegewebe zwischen den Lungenbläschen (Alveolen) und den sie umgebenden Blutgefässen. Das zusätzlich gebildete Bindegewebe führt zu einer Versteifung des Lungengewebes. Die Erkrankung beginnt meist mit einer lokalen Entzündungsreaktion in der Lunge.

Die betroffenen Patienten leiden unter Husten, Müdigkeit und Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit. Bei fortgeschrittener Erkrankung leiden die Betroffenen unter zunehmender Atemnot, und sie müssen mehr Kraft für die Dehnung der Lunge und damit für das Atmen aufwenden. Ausserdem gelangt durch die Verdickung des Bindegewebes weniger Sauerstoff in die Blutgefässe.

Die Ursachen einer Lungenfibrose können sehr vielfältig sein. Verursacht wird eine Fibrose zum Beispiel durch Infektionen (z.B. Pneumocystis jirovecii, Viren), ionisierende Strahlen, die Einnahme von gewissen Medikamenten (z.B. Bleomycin, Amiodaron), Herbizide (z.B. Paraquat), das Einatmen von Asbestfasern und gewisse sog. Systemerkrankungen (wie Sarkoidose, rheumatoide Arthritis, Kollagenosen, Vaskulitiden, Speicherkrankheiten).

Beim grössten Teil der Patienten (ca. 50% d. F.) findet man keine Ursache für die Erkrankung. Man spricht in diesem Fall von einer Lungenfibrose unbekannter Ursache (idiopathische Lungenfibrose) oder von einer idiopathischen interstitiellen Pneumonie (IIP).

Da bei einer Lungenfibrose verschiedene Ursachen in Frage kommen und andere Lungenerkrankungen ähnliche Symptome aufweisen können, ist eine umfassende Untersuchung notwendig und wichtig. Zur Sicherung der Diagnose wird oft neben den bildgebenden Verfahren eine kleine Probe vom Lungengewebe entnommen und untersucht (sog. Biopsie).

Eine möglichst frühzeitige und korrekte Diagnose ist bei der Lungenfibrose (wie bei anderen wichtigen Erkrankungen) unerlässlich. Dadurch können rechtzeitig Massnahmen und Therapien eingeleitet werden, um das Fortschreiten der Krankheit möglichst zu verlangsamen.

Wenn die genaue Diagnose und der Auslöser bekannt sind, muss der Auslöser selbstverständlich sofort vermieden werden.

Je nach Art und Weise der festgestellten Lungenfibrose können neben entzündungshemmenden Medikamenten weitere Medikamente zum Einsatz kommen.

Bei der Lungenfibrose verschlechtert sich die Atmung meist fortlaufend. Betroffene sind deshalb bei fortgeschrittener Krankheit oft auf zusätzlichen Sauerstoff (Sauerstofftherapie) angewiesen.

Auch Atem- und Bewegungstherapien im Rahmen einer pulmonalen Rehabilitation sowie Entspannungsübungen und Stressreduktion können sich positiv auswirken.