Selbstkontrolle, autonomes Nervensystem

November 16, 2015

Unser Fühlen, Wahrnehmen, Verhalten und Handeln und darauf basierende Entscheide bestimmen oft unsere Lebensart – wie wir leben und was für einen Erfolg oder Misserfolg wir haben.
Das «Bauchgefühl» spielt dabei auch eine grosse Rolle.

Die Art unseres Verhaltens beeinflusst die Art und Weise unseres Daseins. Wie wir z. B. mit unserem Essverhalten umgehen, entscheidet dann über unser Gewicht und unser Aussehen. Es scheint als gäbe es eine einfache Kontrolle über unsere Nahrungs- und Trinkaufnahme: durch den Mund. Wir können nämlich unseren Mund auf- und zumachen wann und wie wir möchten. Der Mund ist eine Eintrittspforte unserer Gesamtnahrung. Wir können theoretisch klar entscheiden wie wir es halten möchten.
In der Tat aber kommen weitere komplexe Faktoren dazu, die unsere Nahrungsaufnahme beeinflussen, z. B. unsere Erziehung und Lebensumstände.

Bei übergewichtigen Personen wird meistens beim Essgenuss die unmittelbare Kontrolle über das Essverhalten (Qualität und Quantität) verloren. Sie merken den Fehler erst, wenn er schon passiert ist, d.h., wenn schon übermässig gegessen worden ist. Daraus resultieren ein schlechtes Gewissen und ein ungutes Gefühl. Trotzdem wird der gleiche Fehler immer wieder gemacht. Der Kontrollmechanismus über das Sättigungsgefühl beim Essen versagt somit immer wieder.

In einem Betrieb gibt es auch verschiedene selbständig (autonom) funktionierende Organe. Es sind z.B. Mitarbeiterinnen, welche am Empfang, bei der Kundenbetreuung beschäftigt sind. Wenn ein Mitarbeiter einen gravierenden Fehler in seiner Funktion macht und somit Reklamationen von den Kunden verursacht, muss der Chef, der Verantwortliche der Firma, intervenieren.

Der Chef muss der Sache nachgehen und versuchen, so zu korrigieren, dass der Fehler nicht mehr passiert. Wenn aber der Mitarbeiter trotzdem immer wieder den gleichen Fehler macht und zu spät reagiert, wird der Chef wiederum gestört und das ganze System wackelt, bis eine definitive Lösung gefunden wird. Es ist hier essenziell wichtig, dass das Problem oder der Fehler richtig analysiert wird, damit sich dies nicht wiederholt.

Ähnlich scheint unser Nervensystem zu funktionieren. Das autonome Nervensystem (vergleichbar mit einem Mitarbeiter einer Firma) macht ständig seine Aufgaben wie Nahrungsaufnahme, Verdauung, Atemfunktion oder Herzkreislauf, ohne dass wir davon etwas uns Störendes merken. Nur wenn dieser Teil nicht gut funktioniert, nehmen wir die Störungen wahr. Dann zeigen sich z.B. Essstörungen mit entsprechenden Konsequenzen wie Herz-Palpitation, Bauchschmerzen, Schlafstörungen usw.
Das Controlling besteht nicht nur bei der Nahrungs- und Flüssigkeitseinnahme (Ess- und Trinkmenge sowie Qualität) sondern auch bei der Ausscheidung (wie geeignete Urin-, Gas- oder Stuhlkontrolle).

Der Grund, warum ein Mitarbeiter seine Aufgabe nicht richtig macht oder dazu nicht in der Lage ist, kann auf verschiedenen Ursachen beruhen. Vielleicht hat er Probleme zu Hause, macht sich Sorgen um seine Zukunft oder Vergangenheit, ist verunsichert, oder er wird im Betrieb von anderen Mitarbeitern gestört?
Auch das vegetative Nervensystem kann durch ungelöste Gedanken, Lasten und Verunsicherung zunehmend überlastet und in seiner Funktion beeinträchtigt werden.

Warum Selbstkontrolle wichtig ist

Die Selbstkontrolle in unserem Leben ist eminent wichtig. Wenn man damit nicht klar kommt, können Suchtprobleme, Zwänge, Beziehungsprobleme, Gewichtsprobleme oder finanzielle Schwierigkeiten entstehen.
Es ist ständig ein funktionierender Kontrollmechanismus zwischen unbewusstem Verhalten (wie Instinkt, Spontaneität) und bewusstem Erleben (wie Zurückhaltung, Umgang mit den Wünschen, Emotionen) notwendig. Wenn dieser Ausgleich nicht harmoniert, bekommt man das zu spüren.

Was uns von anderen Lebewesen unterscheidet, ist, dass wir bewusst (durch das Grosshirn) und unbewusst (durch die tieferen Hirnstrukturen) leben. In unserem Leben wirken deutlich komplexere Kontroll-und Selbstkontrollmechanismen.

Man sollte nicht immer Haare in der Suppe suchen, lieber die Suppe bewusst geniessen