Die Gesundheit und das Wohlbefinden

Die Gesundheit ist ein sehr wichtiger «Schatz» im Leben. Sie ist auch keine Selbstverständlichkeit. Sie braucht eine ständige Pflege. Wie Beziehungen und Pflanzen, welche immer wieder «gegossen» werden müssen, damit sie nicht austrocknen.
Es gibt sehr verschiedene Definitionen der Gesundheit. Man ist gesund, wenn man nicht krank ist. Man fühlt sich gesund, wenn man sich wohl fühlt. Man ist von dem Moment ab gesund, an dem man aufhört krank zu sein. Ähnlich wie man glücklich ist, wenn man aufhört, unglücklich zu sein. Es ist wie bei einem halb vollen oder halb leeren Glas: Es ist relativ, wie man etwas ansieht und was man dabei fühlt.

Das Wohlbefinden ist etwas sehr Subjektives, sehr Persönliches. Was ist denn das Geheimnis für lang anhaltendes Wohlbefinden?
Zu den wichtigsten Elementen des Wohlbefindens gehören: Akzeptanz der Realität, das Loslassen von Dingen, welche einen belasten und stören. Akzeptanz heisst nicht Resignation, sondern ist eine emotional positive Wahrnehmung der Realität. Mit anderen Worten: bewusste Wahrnehmung der sonnigen Seite des Lebens durch Achtsamkeit. Die Akzeptanz unserer Mitmenschen, welche alle einzigartig und damit auch alle verschieden sind, ist die Voraussetzung für eine innere Harmonie und universellen Frieden.

Ein chinesisches Sprichwort sagt: «Urteile nie zu schnell, beeile Dich zu verstehen!» Die Vergangenheit ist wie sie ist. Man kann sie nicht mehr ändern, man kann nur seine Lehren aus ihr ziehen. Aber die Zukunft steht noch bevor, diese kann man anders und neu gestalten. Das beginnt häufig damit, sich und anderen zu verzeihen. Eine Narbe bleibt häufig zurück, die Wunde wird aber schneller verheilen, sofern man die schmerzliche Erfahrung oder Verletzung akzeptiert und sie dann schnell verarbeitet und vielleicht sogar vergisst. So wird das Unterbewusstsein gereinigt und es kann Freude und Frieden herrschen. Das Rad der Zeit dreht sich, und nach dem Regen scheint immer wieder die Sonne. Derjenige, der nichts erwartet, wird selten enttäuscht, aber oft erfreut überrascht sein.

Ein alt türkisches Sprichwort von Mevlana sagt: «Gel, gel, ne olursan ol yine gel.» Übersetzt heisst das: «Komm, komm, egal, wer du bist, komm wieder.»
Das Akzeptieren einer anderen Meinung bringt Flexibilität und öffnet den Horizont. Man muss nicht immer anderen zustimmen, aber man kann andere Meinungen emotional akzeptieren, um inneren Frieden und Ruhe bewahren zu können. Man kann sich so von negativen, zwanghaften Gedanken befreien. Wenn man in Unruhe lebt, muss man sich fragen, warum man gestresst ist und warum man sich in der eigenen Haut nicht wohl fühlt. Die Ursachen durch äussere Umstände kann man häufig nicht ändern, hingegen kann die Einstellung dazu geändert werden. Man kann damit einen schönen, besseren Lebensweg entdecken und dann diese wohltuende Energie mit der eigenen Umwelt teilen.

Zudem gehört zum Wohlfühlen die Liebe und das Vertrauen zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zu seiner Umwelt. Durch eine positive und konstruktive Lebenseinstellung kann man Hass durch Liebe, Widerstand durch Akzeptanz, Grübeln durch Loslassen, Angst durch Selbstvertrauen ersetzen. Menschen, die sich ständig Sorgen machen und Angst verspüren, haben ein erhöhtes Schlaganfallrisiko. Wenn man mit anderen in Konflikt steht, ist man auch mit sich selbst nicht im Reinen und kann folglich keine Harmonie und Wohlbefinden erlangen. Dem inneren Frieden entspricht die Seelenruhe, der wahre Kern der Lebensfreude. Sie steht im Einklang mit sich selbst und mit dem Umfeld. Erfreuen wir uns an dem, was gut geht, anstatt dass wir uns über Unstimmigkeiten ärgern; zielen wir auf das Lebensglück, anstatt sich über Kleinigkeiten ständig aufzuregen. Wer sich selbst und seine Umwelt liebt, wer sich dem Leben mit Liebe hingibt, kann in Frieden leben. Glück ist Ausdruck von Ruhe.

Ein asiatisches Sprichwort verdeutlicht sehr vieles: «Mit Geld kann man eine Uhr kaufen, aber nicht die Zeit. Ein Bett, aber keinen Schlaf. Ein Buch, aber kein Wissen. Man kann einen Arzt bezahlen, aber keine Gesundheit kaufen. Gut, aber kein Leben. Sex, aber keine Liebe. Man kann sich Freuden kaufen, aber kein Glück.»
Auf das Glück sollte man nicht warten, sondern einfach nur leben. Der Weg sollte das Ziel sein. Das Erreichen eines Ziels dauert oft nur einen kurzen Augenblick. Der Weg jedoch bis ans Ziel, kann sich lange erstrecken. So kann man doppelt geniessen, auf dem Weg und am Ziel.
Wenn man das Leben liebt und die Menschen, das Umfeld so akzeptiert, wie es ist, erreicht man ein Gefühl der Ruhe und der Freude, einen inneren Frieden. Dann werden der Körper, der Geist und die Seele Eins. Dann kann man von wahrem Glück sprechen. Das ist der Erfolg. Umgekehrt wird man aber nicht immer glücklich durch äusseren Erfolg. Man soll das «Bedrückende», die Sorgen thematisieren, in Worte fassen, verbalisieren und gemeinsam mit Hilfe von anderen Mitmenschen nach konstruktiven Lösungen suchen. Schliesslich muss aber jeder selbst die Entscheidungen treffen.

Bereits beim Aufstehen sollte man den Tag gut gelaunt, mit Liebe und Dankbarkeit, fröhlich beginnen. Man kann den Geist mit einem Lächeln oder einem Lachen befreien. Man weiss, dass Lachen gesund, entspannend und ansteckend ist. Es bringt Fröhlichkeit, beruhigt den Geist und fördert die Heilung. Vor dem Zubettgehen ist Lachen besser als jedes Schlafmittel. Das Lachen ist ein ideales Mittel, um Stress und Krankheiten zu verhindern, Sorgen und Lasten loszulassen. Das Lächeln ist zudem der Spiegel des inneren Friedens, Zeichen von Freundschaft und Freude.