Hirnschlag, mehr als ein erhöhter Cholesterinspiegel

September 20, 2024

Jährlich erleiden in der Schweiz ca. 16’000 Menschen einen Hirnschlag. Beim Hirnschlag drohen Teile des Gehirns rasch abzusterben. Deshalb muss die Durchblutungsstörung im Gehirn schnellstmöglich behoben werden. Ein Hirnschlag, ein «Schlägli» oder eine «Streifung» ist immer ein Notfall! Eine sofortige Alarmierung verbessert die Prognose wesentlich.

Symptome (Beschwerden)

  • plötzliche Schwäche, Lähmung oder Gefühlsstörung, meist nur auf einer Körperseite (Gesicht, Arm, Bein)
  • Sprachstörungen, Schluckbeschwerden, Sehstörungen (plötzliche Blindheit oder Doppelbilder)
  • Bewusstseinsstörungen bis zum Koma
  • Heftiger Schwindel mit Gehunfähigkeiten
  • Plötzlicher, ungewöhnlich heftiger Kopfschmerz

Durch eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung (Blutleere) wird das Gehirn nicht mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dies führt zu einer Gehirnfunktionsstörung. Dauert dieser Sauerstoff- und Nährstoffmangel länger an, beginnt das Hirngewebe abzusterben.

Ursachen

  • Gefässverschluss (Thrombose)
  • Gefässverengung (Arteriosklerose) der Halsschlagadern oder der Gehirnarterien
  • Verstopfung der Gefässe durch ein Blutgerinnsel (Embolie) bei z.B. Herzrhythmusstörungen
  • Hirnblutung (z.B. durch Bluthochdruck, Blutverdünner)
  • Selten Entzündungen, Verletzungen der Gehirngefässe, Tumoren

Risikofaktoren

  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Rauchen
  • Erhöhte Cholesterinwerte
  • Bewegungsmangel
  • Psychische Belastung
  • Blutverdünnung (bei der Hirnblutung)

Die fünf wichtigsten Risikofaktoren, nämlich Bluthochdruck, mangelnde Bewegung, ungesunde Erhährung, Übergewicht und Rauchen, sind für 80% der Hirnschläge verantwortlich.

Die Präventionsmassnahmen (Vorbeugungsmassnahmen), welche das Risiko minimieren, bestehen aus mehr Bewegung, gesunder Ernährung, mentaler Entlastung und geeigneter Therapie der Grundkrankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck.

Behandlung

  • Der Schlaganfall ist ein Notfall!
  • Deshalb kann und muss sofort der Notruf 144 alarmiert werden.
  • Patienten flach oder mit leicht angehobenem Oberkörper auf einer harten Unterlage lagern.
  • Keine Medikamente oder Wasser geben, es besteht Gefahr des Verschluckens.

Die aktuellen Stroke-Richtlinien des z.B. Berner Stroke Centers sind kostenlos unter www.strokecenter.ch und auch als konstenloe App für Smartphones verfügbar.

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Cholesterin, mehr als Blutfett

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die zu den sogenannten Blutfetten (Lipiden) zählt. Es ist ein essenzieller Bestandteil jeder menschlichen Zelle und spielt eine wichtige Rolle im Körper, unter anderem bei der Bildung von Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D.

Der grösste Teil des Cholesterins wird vom Körper selbst produziert – hauptsächlich in der Leber und im Darm. Nur ein kleiner Teil stammt aus der Nahrung, insbesondere aus tierischen Produkten wie Eigelb, Innereien, Fleisch, Milchprodukten oder Meeresfrüchten. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte enthalten hingegen kein Cholesterin.

Cholesterin erfüllt im Körper zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Es ist ein essenzieller Bestandteil unserer Zellwände und sorgt dafür, dass sie stabil und flexibel bleiben. Zudem wird Cholesterin für die Produktion wichtiger Hormone wie Cortisol, Testosteron und Östrogen benötigt, die zahlreiche Prozesse im Körper steuern.

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich von Cholesterin ist die Verdauung: Es dient als Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren, die wiederum für die Fettverdauung notwendig sind. Ausserdem ist Cholesterin eine Vorstufe von Vitamin D, das eine zentrale Rolle für den Aufbau gesunder Knochen spielt.

Da Cholesterin nicht wasserlöslich ist, muss es über spezielle Transportmoleküle, sogenannte Lipoproteine, durch die Blutbahn zu seinen Bestimmungsorten gelangen. Dabei gibt es zwei Hauptarten: LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) transportiert Cholesterin von der Leber zu den Organen und HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein) bringt überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber, wo es abgebaut wird.

Cholesterin ist also nicht nur ein Risikofaktor, sondern eine unverzichtbare Substanz für den Körper. Entscheidend ist das Gleichgewicht zwischen LDL und HDL, da ein Überschuss an LDL-Cholesterin gesundheitliche Risiken erhöhen kann.

Erhöhte Cholesterinwerte verursachen keine direkten Symptome, können aber langfristig erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Insbesondere steigt das Risiko für Arteriosklerose, also eine Verengung und Verhärtung der Blutgefässe. Dies kann wiederum schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen.

Ein hoher LDL-Cholesterinwert führt dazu, dass sich Cholesterin in den Gefässwänden ablagert. Diese Ablagerungen, sogenannte Plaques, verengen die Blutgefässe und können den Blutfluss behindern. Im schlimmsten Fall kann eine Plaque aufreissen, ein Blutgerinnsel entsteht und verschliesst das Gefäss vollständig – ein akuter Infarkt ist die Folge.

Allerdings zeigen neuere Studien, dass der Zusammenhang zwischen Cholesterin und Herzkrankheiten komplexer ist als bisher angenommen. Cholesterin allein ist nicht immer ein verlässlicher Risikofaktor. Faktoren wie Entzündungen, Insulinresistenz und das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Daher reicht es nicht aus, nur den LDL-Wert zu betrachten, das gesamte Blutfettprofil sowie andere gesundheitliche Faktoren müssen in die Risikobewertung einbezogen werden.

 

 

Ein hoher Cholesterinspiegel kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Eine der häufigsten Ursachen ist ein ungesunder Lebensstil, insbesondere eine fettreiche Ernährung mit vielen gesättigten Fetten, mangelnde Bewegung und Übergewicht. Besonders Bauchfett beeinflusst den Cholesterinspiegel negativ.

Auch bestimmte Erkrankungen können zu erhöhten Cholesterinwerten führen, darunter Diabetes, eine Schilddrüsenunterfunktion, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie ein Gallengangsverschluss. Zudem können hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft, eine Rolle spielen.

In manchen Fällen ist ein hoher Cholesterinspiegel genetisch bedingt. Diese sogenannte familiäre Hypercholesterinämie tritt häufig bereits im Kindesalter auf und erfordert eine medizinische Behandlung.

Risikofaktoren wie Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum verschlechtern zusätzlich die Cholesterinwerte, indem sie das „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöhen und das „gute“ HDL-Cholesterin senken. Da Cholesterinwerte mit dem Alter tendenziell steigen, sind vor allem ältere Menschen betroffen.

Welcher Cholesterinwert als unbedenklich gilt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin. Ein Arzt kann anhand dieser Faktoren das individuelle Risiko einschätzen.

Ein hoher HDL-Cholesterinspiegel wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, da HDL überschüssiges Cholesterin aus den Blutgefässen zur Leber transportiert, wo es abgebaut wird. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den HDL-Wert gezielt zu steigern.

Regelmässige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren, kann den HDL-Cholesterinspiegel erhöhen. Schon moderate Bewegung im Alltag, wie Spazierengehen oder Treppensteigen, kann sich positiv auswirken.

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Ungesättigte Fettsäuren aus Fisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen wie Leinsamenöl können das „gute“ Cholesterin fördern. Gleichzeitig sollten Transfette, die z. B. in gehärteten Pflanzenölen und industriell verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, möglichst vermieden werden. Auch eine Reduzierung von einfachen Kohlenhydraten kann helfen.

Rauchen senkt den HDL-Cholesterinspiegel. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann seine HDL-Werte langfristig verbessern, solange das Gewicht nach dem Rauchstopp im Blick behalten wird. Übergewicht, insbesondere viszerales Bauchfett, kann sich negativ auf den HDL-Spiegel auswirken. Eine gesunde Gewichtsabnahme durch eine Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung kann helfen, das HDL-Cholesterin zu erhöhen.

Bei erhöhtem Cholesterin ist es nicht unbedingt erforderlich, die Ernährung vollständig einzuschränken, aber eine bewusste und ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Cholesterinwerte. Etwa 75 % des Cholesterins im Körper wird selbst in der Leber produziert, der Rest stammt aus der Nahrung. Wenn jedoch zu viel Cholesterin über die Mahlzeiten aufgenommen wird, kann der Körper diese Menge nicht mehr regulieren und die Blutfettwerte steigen an. Dies führt häufig zu erhöhten LDL-Werten, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Eine mediterrane Ernährung ist ein hervorragendes Beispiel für eine ausgewogene Ernährung, die das Risiko für erhöhte Cholesterinwerte verringert. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Insbesondere lösliche Ballaststoffe, die in Hafer, Gerste und vielen Früchten vorkommen, binden Gallensäuren im Verdauungstrakt und tragen so zur Senkung des LDL-Cholesterins bei. Die tägliche Aufnahme von mindestens 30-40 Gramm Ballaststoffen kann die Cholesterinwerte effektiv regulieren und gleichzeitig das Risiko für Gefässkrankheiten senken.

Was senkt erhöhte Cholesterinwerte?

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die arm an gesättigten Fettsäuren und reich an gesunden Fetten wie denen aus Fisch, Avocados und Nüssen ist.
  • Essen Sie mehr ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, -reis und -pasta, da diese helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Eine ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Darmflora, was sich positiv auf die Cholesterinwerte auswirken kann.
  • Beschränken Sie den Konsum von schnell verdaulichem Zucker, der in Lebensmitteln wie Weissbrot und zuckerhaltigen Getränken vorkommt.
  • Integrieren Sie mehr lösliche Ballaststoffe in Ihre Ernährung, zum Beispiel aus Haferflocken, Äpfeln und Hülsenfrüchten. Diese senken den LDL-Spiegel.
  • Ingwer, Knoblauch und Fenchel haben nachweislich cholesterinsenkende Eigenschaften. Integrieren Sie diese regelmässig in Ihre Mahlzeiten.
  • Das Aufhören mit dem Rauchen hilft, den HDL-Spiegel zu erhöhen und verringert Entzündungen, die zu Arteriosklerose führen können.
  • Mindestens 30 Minuten Ausdauersport an 3-5 Tagen pro Woche können das HDL-Cholesterin steigern und die Triglyceride senken.
  • Schon eine moderate Gewichtsreduktion kann helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Ziel ist eine gesunde Körperzusammensetzung ohne Übergewicht.
  • Stress kann das LDL-Cholesterin erhöhen. Versuchen Sie, Stress mit Meditation, Yoga oder Spaziergängen zu reduzieren.
  • Achten Sie darauf, ausreichend Schlaf zu bekommen. Schlafmangel kann den Stoffwechsel stören und den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen.
  • Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Stress zu verringern und den Cholesterinspiegel zu regulieren.
  • Wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen, kann eine medikamentöse Behandlung wie Cholesterinsynthesehemmer sinnvoll sein.

Auch wenn Medikamente bei Bedarf eine wichtige Rolle spielen können, liegt der wahre Schlüssel oft in einem ganzheitlichen Ansatz, der Körper und Geist gleichermassen stärkt. Jeder Schritt hin zu einem gesünderen Lebensstil zahlt sich aus, und es ist nie zu spät, mit kleinen Veränderungen grosse Wirkungen zu erzielen.

… auch der prächtigste Fluss hat mit einer kleinen Quelle gestartet.