Liebe Patientinnen, liebe Patienten
Aufgrund der ausserordentlichen Lage bitten wir Sie, bis auf weiteres ohne Begleitpersonen zu Ihren Konsultationen zu kommen und Ihre eigene Maske mitzubringen. Wir arbeiten in der Praxis nur mit Masken.
Falls Sie Anzeichen einer Atemwegsinfektion wie Schnupfen, Husten und/oder Fieber haben, klingeln Sie bitte an der Praxistür und warten bis Sie abgeholt werden. Sie erhalten dann eine Maske, falls nicht schon vorhanden. Weiter werden die notwendigen hygienischen Massnahmen getroffen.
Weiter sind Notfalltermine im Moment nur nach telefonischer Voranmeldung möglich.
Selbstverständlich stehen wir Ihnen für eine telefonische Beratung jederzeit zur Verfügung.
Weitere Informationen zur Corona-Infektion finden Sie auch unter www.bag.admin.ch
Mit bestem Dank für Ihre Unterstützung und freundlichen Grüssen
Bahnhof-Praxis Team
Diabetes mellitus (DM), Zuckerkrankheit, mehr als ein Symptom
Essen macht einen wichtigen Teil unseres Lebens aus, und das nicht ohne Grund: Unser Körper gewinnt seine Energie aus der Nahrung. Neben anderen Bestandteilen wie Eiweiss und Fett sind Kohlenhydrate entscheidend, weil sie die Energie für Muskel- und Nervenzellen liefern. Dafür werden sie im Körper in Einfachzucker, die sogenannte Glukose, zerlegt.
Glukose ist die Zuckerform, die von den Zellen aufgenommen werden kann. Ganz besonders wichtig ist Glukose für unser Gehirn, das sich ausschliesslich von Zucker ernährt und nichts anderes verwerten kann.
Nach dem Essen gelangt Glukose aus dem Darm ins Blut, das wiederum den Zucker im ganzen Körper verteilt und zu den Zellen bringt. Um dann in die Zellen hineinzugelangen, benötigt die Glukose einen sog. «Türöffner»: das Insulin.
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse, dem Pankreas, gebildet, und zwar immer dann, wenn der Zuckergehalt im Blut ansteigt, also nach dem Essen. Insulin gelangt ebenfalls über das Blut zu den Zellen. Dort bindet es sich an sogenannte Insulin-Rezeptoren auf der Oberfläche der Zelle, was diese dazu veranlasst, die Glukose hineinzulassen. Der Zucker wird aus dem Blut in die Zelle aufgenommen, und folglich sinkt der Zuckergehalt im Blut. Ohne Insulin kann der Zucker nicht in die Zellen gelangen und verbleibt im Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt an. Genau dies ist bei Diabetes der Fall.
Beim Typ 1 Diabetes 1 fällt die Produktion von Insulin ganz aus. Beim Typ 2 Diabetes fällt sie jedoch nicht ganz aus, aber das Insulin ist nicht ausreichend vorhanden oder kann nicht richtig wirken.
Es gibt zwei Störungen im Insulinhaushalt, die Typ 2 Diabetes verursachen können.
Resistenz (Widerstand): Insulin ist zwar ausreichend vorhanden, kann aber an der Zelloberfläche nicht mehr richtig wirken. Somit bleibt die Zelle für Glukose verschlossen. Dies wird auch als «Insulinresistenz» bezeichnet.
Insulinmangel: Die Bauchspeicheldrüse bildet allmählich über einen längeren Zeitraum immer weniger Insulin.
Als Folge davon gelangt weniger Zucker in die Zellen und mehr verbleibt im Blut.
Während sich bei gesunden Menschen normalerweise kein Zucker im Urin befindet, ist Zucker im Urin ein deutliches Zeichen für Diabetes und wurde früher zur Diagnose verwendet.
Der «süsse» Urin hat der Krankheit ihren Namen gegeben. Diabetes mellitus heisst «honigsüsser Durchfluss».
Einige Fakten über Diabetes
- Diabetes mellitus (DM), vorwiegend bezogen auf den Typ 2, ist zu einer weltweit verbreiteten Massenerkrankung geworden.
- In der Schweiz sind rund 450‘000 Personen an Diabetes erkrankt.
- 90% der Betroffenen haben Typ 2 Diabetes.
- Die meisten Betroffenen sind zwischen 40 und 59 Jahre alt.
- DM Typ 2 ist eine multifaktoriell ausgelöste Erkrankung, wobei an erster Stelle der Ursachen das Übergewicht steht.
- Im Schnitt besteht die Erkrankung 7 Jahre, bevor sie entdeckt wird. Die Hälfte der Betroffenen weiss noch gar nicht, dass sie erkrankt ist.
- Die Ernährung spielt jedoch nicht nur hinsichtlich des Körpergewichtes eine Rolle für das Risiko, an DM Typ 2 zu erkranken.
- In der Tat erhöht der Genuss von Fruchtsäften das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, wogegen der Konsum von frischem Obst, vor allem Heidelbeeren, Weintrauben und Äpfel, das Risiko reduziert.
- Ein entscheidender Faktor ist aber die genetische Veranlagung, wobei wahrscheinlich viele Gene beteiligt sind (polygene Erkrankung).
- Trotzdem kann jeder mit ausgewogener Ernährung, moderater Bewegung und stressarmem Leben seine Blutzuckerwerte unter Kontrolle halten.
- Wer sich mediterran ernährt, entwickelt seltener Diabetes. Durch das regelmässige Essen von Früchten, Gemüse, Nüssen, Olivenöl sinkt die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, um 20%.
- Frühstück auszulassen erhöht das Risiko, DM Typ 2 zu entwickeln, denn diese Mahlzeit trägt nachweislich zur Stabilisierung des Blutzuckers im weiteren Tagesverlauf bei.
- Menschen, welche jede Woche mindestens zweieinhalb Stunden Herz-Kreislauf-Training und mindestens eine Stunde Krafttraining absolvieren, haben das niedrigste Diabetesrisiko, etwa ein Drittel geringer als das von Untrainierten. Nach einer Trainingseinheit nehmen die Muskeln vermehrt Glukose aus dem Blut auf. Im Lauf der Zeit wird man fitter, und die Zellen reagieren empfindlicher auf Insulin.
Der Arzt verbindet nur deine Wunden. Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden. Bitte ihn darum, so oft du kannst. Paracelsus (1493-1541)
- Man sollte sich gewöhnen, nach spätestens 20 Minuten Sitzen für zwei Minuten aufzustehen und sich zu bewegen. Die neuen Studien zeigen, dass regelmässige Bewegung die Höchstwerte des Blutzuckerspiegels nach dem Essen senkt.
- Gewisse Medikamente wie Steroide (Cortison) gegen z.B. Asthma, Statine zur Verbesserung des Cholesterinwerte und Diuretika zur Blutdrucksenkung können den Blutzucker erhöhen.
- Man kann sein eigenes Diabetesrisiko auch im Internet testen, zum Beispiel auf der Seite der Schweizerischen Diabetes-Gesellschaft (www.diabetesgesellschaft.ch).
Blutzuckerwerte
- Normaler Nüchtern-Blutzuckerwert: 4-6 mmol/l, d.h. 70-100 mg/dl
- Abnormer Nüchtern-Blutzuckerwert: ≥ 6,1–<7,0 mmol/l , ≥110–<126 mg/dl
Diabetes: Nüchtern-Blutzuckerwert über 7,0 mmol/l; ≥126 mg/dl
Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit. Carl Ludwig Börne (1786 - 1837)
Symptome
- Viele Typ-2-Diabetiker haben jahrelang keine fassbaren Symptome. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes geht der Typ-2-Diabetes eher selten mit einer Gewichtsabnahme und nur bei massiv erhöhten Blutzuckerwerten mit vermehrtem Wasserlassen und Durstgefühl einher. Häufig bestehen zu Beginn unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen und Infektneigung wie z.B. häufige Blasenentzündungen.
- Da diese Symptome sehr unspezifisch sind, wird die Diagnose häufig erst nach Jahren durch Zufall gestellt.
- Selten, aber möglich, ist ein sogenanntes hyperosmolares Koma. Hierzu kommt es, wenn bei einem extrem hohen Blutzuckerspiegel die Nieren so viel Wasser ausscheiden, dass der Flüssigkeitsverlust durch Trinken nicht mehr auszugleichen ist.
Zucker in der Jugend macht faule Zähne im Alter, (unbekanntes Sprichwort)
Einige Spätfolgen des DM
- Schädigung der Blutgefässe (Mikro- und Makroangiopathien)
- Nervenschädigungen (Neuropathie)
- Nierenschädigung (diabetische Nephropathie)
- Augenschäden (diabetische Retinopathie)
- Mund- und Zahnfleischprobleme
- Fettstoffwechselstörungen (Fettleber)
- Diabetisches Fusssyndrom (schlecht heilende Wunden an Unterschenkel und Fuss)
- Amputationen (die Mehrheit der Amputationen wird in der Schweiz bei Diabetikern durchgeführt)
- Krebs (das Krebsrisiko der Leber, Gallenblase, Atemwege, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Harnblase, Gebärmutter und Magen ist bei DM erhöht)
- Hörverlust (Schädigung des Innenohrs)
Gesundheit ist die erste Pflicht im Leben. Oscar Wilde (1854 - 1900)
Anzeichen einer Unterzuckerung
- Mühe, sich zu konzentrieren, Konzentrationsstörung
- Heisses Gefühl, Schweissausbrüche
- Massive Müdigkeit
- Heisshunger
- Kopfschmerzen u/o Herzklopfen
- Zittern, Schwindel, Gleichgewichtstörung
- Die Zungen werden schwer, die Lippen werden taub
- Sehstörungen wie Doppeltsehen
- Reizbarkeit, Nervosität, schnell irritiert
Prognose
- Die Chance auf ein langes Leben frei von Folgekrankheiten ist umso grösser, je niedriger die Glykierung (Verzuckerung der Zellen) ist. Starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels verringern diese Chance. Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel und zu hoher Insulinspiegel schädigen die Intima media (Innenwand der Blutgefässe) genauso wie ein zu hoher Blutzuckerspiegel.
- Bei jedem Betroffenen muss individuell festgestellt werden, wie die niedrigsten Blutzuckerwerte mit der niedrigsten Zahl von Hypoglykämien erreicht werden können.
Fazit
- Oberstes Ziel der Diabetestherapie ist es daher, diese irreversible chemische Reaktion der Glukoseablagerungen zu minimieren durch ausgewogene Ernährung, moderate Bewegung, stressarmes Leben und gute medikamentöse Behandlung.
Die Hoffnung ist wie Zucker im Kaffee: Auch wenn sie klein ist, versüsst sie alles (unbekanntes Sprichwort)
Wussten Sie?
Stevia nicht nur als kalorienloser Süssstoff
- Stevia ist ein natürlicher Süssstoff, der aus der südamerikanischen Pflanze Stevia rebaudiana gewonnen wird. Seine grosse Stärke liegt darin, dass es die Süsse von Zucker bietet, aber ohne Kalorien und ist dabei zuckerfrei. Tatsächlich ist der aus der Pflanze gewonnene Süssstoff - das Steviosid - bis zu 300-mal süsser als herkömmlicher Haushaltszucker und damit eine wirksame Alternative für alle, die kalorienbewusst leben wollen.
- Stevia ist kalorienlos und bietet damit einen klaren Vorteil gegenüber Zucker, der etwa 387 Kalorien pro 100 Gramm enthält. Da die Pflanze eine sehr hohe Süssungskraft besitzt, kann bereits mit einer kleinen Menge eine grosse Wirkung erzielt werden. Daher eignet sich das Produkt besonders für Menschen, die ihre Kalorienzufuhr reduzieren möchten, ohne auf Genuss verzichten zu müssen.
- Stevia wird oft als gesunde Alternative zu Zucker bezeichnet, da es den Blutzucker nicht beeinflusst und im Gegensatz dazu auch die Zähne schont. Zudem enthält es wertvolle Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium, die den Körper zusätzlich mit Nährstoffen versorgen können. Im Allgemeinen gilt der Verzehr von Stevia in moderaten Mengen als unbedenklich.
- Stevia kann für Zuckerkranke eine geeignete Option sein, da die isolierten Glykoside der Stevia-Pflanze eine um ein Vielfaches höhere Süsskraft als herkömmlicher Zucker besitzen, ohne den Blutzucker zu beeinflussen. In moderaten Mengen ist die Verwendung für Diabetespatienten vorteilhaft, wenn auch nicht zwingend notwendig.
- Ein wesentlicher Vorteil von Stevia ist, dass es den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst. Im Gegensatz zu Zucker, der häufig den Insulinspiegel ansteigen lässt und das Risiko einer Insulinresistenz erhöht, bleibt Stevia neutral. Dies kann dazu beitragen, das Körpergewicht zu stabilisieren und das Risiko einer Gewichtszunahme zu verringern. Diese Eigenschaft macht die Pflanze vor allem in Ländern wie Japan beliebt, wo sie seit den 1970er Jahren als Süssungsmittel weit verbreitet ist und heute rund 40 Prozent des Süssstoffmarktes ausmacht
- Darüber hinaus gilt die Pflanze als zahnfreundlich, da es karieshemmend wirkt und die Bildung von Zahnbelag (Plaque) reduzieren kann. Während Zucker bekanntermassen die Entstehung von Karies fördert, können Verbraucher, die Stevia verwenden, von einer verbesserten Zahngesundheit profitieren.
- Ein weiterer gesundheitlicher Vorteil könnte sich aus der blutdrucksenkenden Wirkung ergeben. Einige Studien deuten darauf hin, dass die tägliche Einnahme von Steviosiden in einer Menge von 750 bis 1500 Milligramm den Blutdruck positiv beeinflussen könnte.