Anorexia nervosa die Magersucht

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    Oktober 20, 2016

    In einer immer stärker von Adipositas (Übergewicht) bedrohten Gesellschaft ist die Anorexia nervosa eine relativ seltene Erkrankung, die jedoch erhebliche Konsequenzen hat. Die Prävalenz von AN in der Schweiz im Jahr 2012 war 1.2% bei Frauen und 0.2% bei Männern. Da die Erkrankung meist im Jugendalter oder zu Beginn des Erwachsenalters ausbricht, kann sie tief greifende Auswirkungen auf die Entwicklung, die körperliche und psychische […]

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Liebe Patientinnen, liebe Patienten

Aufgrund der ausserordentlichen Lage bitten wir Sie, bis auf weiteres ohne Begleitpersonen zu Ihren Konsultationen zu kommen und Ihre eigene Maske mitzubringen. Wir arbeiten in der Praxis nur mit Masken.

Falls Sie Anzeichen einer Atemwegsinfektion wie Schnupfen, Husten und/oder Fieber haben, klingeln Sie bitte an der Praxistür und warten bis Sie abgeholt werden. Sie erhalten dann eine Maske, falls nicht schon vorhanden. Weiter werden die notwendigen hygienischen Massnahmen getroffen.

Weiter sind Notfalltermine im Moment nur nach telefonischer Voranmeldung möglich.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen für eine telefonische Beratung jederzeit zur Verfügung.

Weitere Informationen zur Corona-Infektion finden Sie auch unter www.bag.admin.ch

Mit bestem Dank für Ihre Unterstützung und freundlichen Grüssen

Bahnhof-Praxis Team

Anorexia nervosa (AN), die Magersucht

In einer immer stärker von Adipositas (Übergewicht) bedrohten Gesellschaft ist die Anorexia nervosa eine relativ seltene Erkrankung, die jedoch erhebliche Konsequenzen hat. Die Prävalenz von AN in der Schweiz im Jahr 2012 war 1.2% bei Frauen und 0.2% bei Männern.

Da die Erkrankung meist im Jugendalter oder zu Beginn des Erwachsenalters ausbricht, kann sie tief greifende Auswirkungen auf die Entwicklung, die körperliche und psychische Gesundheit, die kognitive und soziale Funktionsfähigkeit sowie die Gehirntätigkeit haben. Dabei sind strukturelle (Abnahme der grauen und weissen Hirnsubstanz) und funktionelle Hirnveränderungen (Funktionsstörungen der subkortikalen und präfrontalen Regionen) zu beobachten.

Das frühzeitige Screening ist deshalb ein wichtiges Ziel. Durch frühzeitige Intervention können die zunehmende Nahrungsrestriktion sowie die damit verbundene soziale Isolierung durchbrochen werden. Zudem ist bei Erkennung im Jugendalter, in welchem der Beginn der Störung mit einer besonders hohen Plastizität des Gehirns zusammenfällt, eine bessere Prognose zu erwarten.

Auch heute noch ist die AN leider mit einem hohen Anteil chronischer Verläufe und einer hohen Mortalitätsrate assoziiert. Durch die Ich-Syntonie eines Teils der AN-Symptome sowie ihre rasche Suchtgefahr wird ein chronischer Verlauf begünstigt. Ich-Syntonie bedeutet: Der Betroffene empfindet das eigene Handeln, Denken und Fühlen als zu sich selbst gehörend.

Das Kennzeichen der Anorexia nervosa ist die selbst herbeigeführte Gewichtsabnahme. Diese wird durch Verminderung der Nahrungsaufnahme erreicht, wobei besonders Nahrungsmittel, die als „fett machend“ angesehen werden, weggelassen werden.

Die meisten Erkrankten leiden an einer Körperschemastörung: Sie nehmen sich trotz Untergewichts als zu dick wahr. Ihr Selbstwertgefühl hängt nicht nur von allgemeinen Leistungen in Beruf, Hobby oder Privatleben ab, sondern auch besonders stark von der Fähigkeit, das Körpergewicht kontrollieren zu können. Die Gedanken der Kranken sind eingeengt und kreisen stets um die Themen Ernährung, Gewicht und Körperschema.

Diagnosekriterien für Anorexia nervosa nach ICD-10

Behandlung

Nach Möglichkeit sollte die Behandlung von einem auf Störungen des Essverhaltens spezialisierten Team durchgeführt werden. Die Therapie von Patientinnen sollte auf die Risikoreduktion und Verbesserung der Lebensqualität abzielen. Die Behandlung von Patientinnen mit chronischer AN erfordert viel Geduld und Energie. Das Fehlen deutlicher Fortschritte kann Frustration beziehungsweise Wut, Entmutigung oder ein Gefühl mangelnden Kompetenz bei den Behandlern hervorrufen und somit das Risiko bergen, die Patientinnen aufzugeben und die Arzt-Patienten-Beziehung zu gefährden. Im Wissen dessen sollte man die Unterstützung der Patienten auf ihrem Weg zu einer besseren Zukunft und auch zur Heilung nicht aufgeben.

Insgesamt ist es wichtig, die Therapieziele messbar zu gestalten und die Patientin in die Etnscheidungsprozesse miteinzubeziehen. Dieses "ko-konnstruktive" Vorgehen dient der Stärkung der Autonomie der Kranken und vermeidet zudem eine ungünstige Zuspitzung der Macht- und Kontrollproblematik.

Wann stationär behandeln?

Bei folgenden Symptomen sollte unverzüglich eine stationäre Behandlung erfolgen:

«Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr
wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu
eurem Geschäft.»

(Johann Wolfgang von Goethe)