Das Alterwerden, mehr als eine Hautveränderung
Viele Patienten suchen die Arztpraxis mit einer sog. «körperdysmorphen» Störung auf. Hinter vielen Hautbeschwerden stecken seelische Störungen, wie Depression, Angst oder Sorgen.
«Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens.» (Dante Alighieri)
Hauterkrankungen können auch im Zuge von Zwangsstörungen auftreten, beispielsweise als Folge von zwanghaftem Händewaschen.
«Sämtliche Spiegel sind nutzlos, wenn man zu spät hinein schaut.» (Angelus Silesius)
Sekundäre psychische Erkrankungen treten infolge einer schweren Dermatose auf bzw. als Komorbidität. Das typische Beispiel sind Psoriasis-Patienten mit einer Depression. Fast jeder vierte Psoriasis-Patient hat eine psychische Belastung. Eine manifeste Depression tritt etwa bei jedem Zehnten auf.
«Das Gewissen ist die Stimme der Seele. Die Leidenschaften sind die Stimme des Körpers.» (Jean-Jacques Rousseau)
Depressive Patienten weisen typische Symptome auf wie gedrückte Stimmung, Schlafstörungen und Appetitverlust. Eine Rolle spielt aber auch der Juckreiz, der anders als früher angenommen viel häufiger besteht und zu neurotischen Exkoriationen führen kann.
«Die Seele hat die Farbe deiner Gedanken.» (Mark Aurel)
Zwischen Haut und Psyche gibt es eine wechselseitige Beziehung. Die Häufigkeit psychischer Erkrankungen bei Haut-Patienten schätzt man auf etwa 25-30%.
Die Haut als Spiegel der Seele
"Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein." (Voltaire)
Es gibt verschiedene Hautmanifestationen, die durch Stress ausgelöst und von der Psyche gesteuert werden. Dazu gehören Artefakte. Um Aufmerksamkeit zu erreichen, sprühen Patienten z.B. so lange Deo auf die Haut bis sich Kälteblasen bilden. Ähnlich wie das Ritzen sind solche Verhaltensweisen klassisch für eine Borderline-Persönlichkeit oder auch für eine Suchtproblematik.
«Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.» (Aristoteles)
Durch vermehrtes Händewaschen einsteht häufig ein Handekzem. In der Maximalprägung kann dies zum sog. Münchhausen-Syndrom mit Selbstverletzungen führen.
«Wenn man seine Seele verkauft, muss wenigstens der Preis stimmen.» (Bushido)
Durch die übersteigerte Selbstzuwendung entsteht die Überzeugung, dass der eigene Körper unproportional ist. Eine Sonderform davon stellt das sog. Dorian-Gray-Syndrom dar. Dieses zeichnet sich durch mangelnde Akzeptanz des eigenen Aussehens.
«Das höchste Gut ist die Harmonie der Seele mit sich selbst.» (Seneca)
weiter mit Haut..
Die Haut ist nicht nur unser grösstes Organ, sondern auch ein Spiegel unseres Alters, unseres Wohlbefindens und unserer Seele.
Mit dem Älterwerden verändert sich unsere Haut.
Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt sich die Haut sichtbar zu verändern und zeigt erste Alterserscheinungen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Kollagen, ein wichtiges Strukturprotein, das für die Festigkeit, Elastizität und das Aussehen der Haut verantwortlich ist. Mit zunehmendem Alter nimmt die Kollagensynthese ab, und die vorhandenen Kollagenfasern verlieren ihre Fähigkeit, Wasser effektiv zu binden. Dadurch verliert die Haut an Elastizität und Spannkraft, und es bilden sich Falten.
Zusätzlich tragen so genannte freie Radikale zur Hautalterung bei. Diese hochreaktiven Moleküle, die durch UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und oxidativen Stress entstehen, können die Kollagenstruktur angreifen und die Produktion neuer Fasern hemmen. Dadurch wird die Hautstruktur geschwächt, was zu tieferen Falten, einem ledrigen Hautbild und Pigmentflecken führen kann.
Ein weiterer Faktor ist die natürliche Abnahme der Talg- und Schweissdrüsenaktivität mit zunehmendem Alter. Die Haut produziert weniger wasserbindende Substanzen, wodurch sie trockener wird und die Faltenbildung begünstigt wird. Insgesamt verliert die Haut an Feuchtigkeit, Elastizität und Schutzfunktion.
Man möchte jung bleiben und wünscht sich eine ewig junge Haut.
"Wer jung im Herzen ist, dem scheint die Sonne auch im neuen Lebensjahr. " (Tanja Sassor)
Es ist nicht möglich, den biologischen Prozess der Hautalterung vollständig aufzuhalten, aber es gibt wirksame Möglichkeiten, ihn deutlich zu verlangsamen oder sogar teilweise umzukehren. Eine konsequente Pflegeroutine ist hierbei ein wichtiger Faktor. Der Schlüssel liegt in einem ganzheitlichen Ansatz, der Geduld und Disziplin erfordert.
Skin Longevity bezeichnet das Streben nach einer Haut, die über Jahre hinweg gesund, widerstandsfähig und jugendlich bleibt. Ursprünglich stammt der Begriff «Longevity» aus der Biologie. Er bedeutet «Langlebigkeit» und beschreibt das Ziel eines langen und gesunden Lebens.
Prävention spielt dabei eine zentrale Rolle: Durch den Schutz vor schädlichen Einflüssen wie UV-Strahlung, Umweltverschmutzung und Stress können sichtbare Hautveränderungen wie Falten, Pigmentflecken oder Entzündungen vermieden werden.
Eine gesunde Ernährung ist wichtig. Frisches Obst und Gemüse, die reich an Vitaminen C und D, Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffen sind, können die Zellen schützen und den Prozess des Alterns verlangsamen. Gleichzeitig sollte der Konsum von Zucker, Fertigprodukten und Alkohol reduziert werden, da diese die Zellalterung fördern.
Ebenso wichtig ist ein regelmässiger Schlaf, denn ausreichende Erholung – mindestens sieben bis acht Stunden pro Nacht – unterstützt die Regeneration und fördert ein geringeres biologisches Alter.
Körperliche Aktivität, vor allem an der frischen Luft, hilft nicht nur, freie Radikale abzubauen, sondern verbessert auch die Durchblutung, was sich positiv auf den gesamten Körper, einschliesslich der Haut, auswirkt. Darüber hinaus kann geistige Aktivität, wie z. B. das Ausprobieren neuer Erfahrungen und Herausforderungen, dazu beitragen, die Gehirnzellen aktiv zu halten und den Prozess der Hautalterung zu verzögern.
Auch das Stressmanagement spielt eine entscheidende Rolle. Zu viel Stress kann den Körper schneller altern lassen. Achtsamkeit und gezielte Entspannung helfen, innere Ruhe zu finden und die negativen Auswirkungen von Stress zu minimieren. Schliesslich ist es wichtig, Freude im Alltag zu finden – sei es durch Sport, Hobbys oder andere Aktivitäten, die Glück und Zufriedenheit fördern.
Nahrungsergänzungsmittel können eine sinnvolle Ergänzung zu einer gesunden Ernährung und einem bewussten Lebensstil sein, um den Prozess der Hautalterung positiv zu beeinflussen und die Lebensspanne zu verlängern. Einige Präparate wirken unterstützend bei der Prävention altersbedingter Erkrankungen und können sogar biologischen Alterungsprozessen entgegenwirken.
Vitamin D ist aufgrund des weit verbreiteten Mangels eines der wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel. Es unterstützt das Immunsystem und den Knochenstoffwechsel und verringert das Risiko von Infektionen, Stürzen und Knochenbrüchen, insbesondere bei älteren Menschen. Studien weisen darauf hin, dass Vitamin D3 auch das Sterblichkeitsrisiko senken und biologische Prozesse der Hautalterung günstig beeinflussen kann.
Magnesium ist essentiell für den Stoffwechsel und spielt eine zentrale Rolle bei Hunderten von biochemischen Prozessen im Körper. Es unterstützt die kardiovaskuläre Gesundheit, das Nervensystem und die Knochengesundheit. Magnesiumcitrat ist besonders empfehlenswert, da es in Studien mit einer erhöhten Lebenserwartung in Verbindung gebracht wurde.
Proteine und Glycin sind für den Erhalt der Muskelmasse, die mit zunehmendem Alter abnimmt, von entscheidender Bedeutung. Eine proteinreiche Ernährung, unterstützt durch Proteinpulver, hilft, die Muskulatur zu stärken und die Stoffwechselgesundheit zu fördern. Die Aminosäure Glycin zeigt in Studien vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf die Lebenserwartung.
Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, sind für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und des Gehirns von entscheidender Bedeutung. Eine ausreichende Zufuhr kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit auch für einen vorzeitigen Tod deutlich senken.
Weitere interessante Substanzen, die im Zusammenhang mit Longevity erforscht werden, sind: Taurin, das in Studien eine beeindruckende Verlängerung der Lebensspanne gezeigt hat. Spermidin, das die Zellerneuerung (Autophagie) fördert und daher als Anti-Aging-Wirkstoff gilt. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Resveratrol, Astaxanthin oder Curcumin, die antioxidativ wirken und die Zellgesundheit fördern.
Die Rolle der Gene für ein langes Leben wird oft überschätzt. Studien zeigen, dass die genetische Veranlagung die Lebenserwartung nur zu etwa 10 bis 15 Prozent beeinflusst. Der Grund, warum Familienmitglieder oft ein ähnliches Alter erreichen, liegt weniger in der Genetik als in gemeinsamen Lebensgewohnheiten und ähnlichen Umwelteinflüssen.
"Gibt jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden. " (Unbekannt)
Interessanterweise wurden bei besonders langlebigen Menschen nur wenige genetische Besonderheiten festgestellt. Ein bekanntes Beispiel ist das Apolipoprotein-E-Gen, dessen Varianten das Risiko für Krankheiten wie Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl erhöhen als auch senken können. Welche Massnahmen Genträger ergreifen können, um möglichen Erkrankungen vorzubeugen, ist noch Gegenstand der Forschung.
Unabhängig von genetischen Faktoren gilt jedoch für alle: ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmässiger Bewegung und einem bewussten Umgang mit Stress ist entscheidend, um die eigenen Chancen auf ein langes und gesundes Leben zu erhöhen – unabhängig von der genetischen Ausgangslage.
Zum wissen:
- Genetische Faktoren sind für rund 20 bis 30% der Veränderungen der Haut verantwortlich.
- Der Verlust von Muskelmasse beginnt ab etwa dem 30. Lebensjahr, was als „Sarkopenie“ bezeichnet wird. Dieser Prozess beschleunigt sich mit zunehmendem Alter und ist bei Frauen nach den Wechseljahren aufgrund hormoneller Veränderungen stärker ausgeprägt.
- Studien bestätigen, dass bis zu 80-90% der sichtbaren Hautalterung durch UV-Strahlung bedingt sein können. Dazu gehört sowohl natürliche Sonnenexposition als auch die künstliche UV-Bestrahlung.
"Das Schöne am Alter ist, das man trotz zunehmender Kurzsichtigkeit viel mehr Weitblick hat." (Unbekannt)