Nahrungsmittelunverträglichkeit, mehr als ein Leiden

Juli 20, 2024

Mit einer richtigen und gesunden Ernährung können wir weitere wichtige Bausteine für unser Wohlbefinden einsetzen und das Risiko von verschiedensten Beschwerden und Krankheiten vermindern.

Dazu gehören z.B. Herz-, Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten, rheumatologische Krankheiten und Verdauungsstörungen.

Grundsätzlich ist bei der richtigen Ernährung die Menge entscheidend. Wer zuviel isst, bezahlt dies mit ständiger Gewichtszunahme (Adipositas) und den daraus folgenden Beschwerden. Wer zu wenig isst, ist unterernährt und riskiert Magersucht (Anorexie).

Über die Auswahl der Nahrungsmittel und über die Qualität treffen wir eine Auswahl betreffend unserer Vitalität, Kraft und Energie sowie letztendlich unserer Gesundheit.

Grundsätzlich enthält jedes Nahrungsmittel irgendeinen Stoff, den der Körper sehr gut brauchen kann. Man darf alles essen, aber alles im richtigen Mass!

Der Speisezettel sollte variantenreich sein und vor allem diese Lebensmittel beinhalten:

  • Früchte, Gemüse
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • Vollkornprodukte
  • Fisch

Lebensmittel reich an Transfetten oder gesättigten Fettäuren wie Margarine, tropische Öle, fettes oder verarbeitetes Fleisch, Süssigkeiten, Rahm, Butter und Käse sollten eher durch obige Lebensmittel und durch Lebensmittel mit einfach ungesättigten Fettsäuren wie Olievenöl oder durch Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren ersetzt werden.

Weiteres lesen Sie als Beispiel dazu, welche Bedeutung Vitamin B12 für die richtige Ernährung hat.

Wenn die Nahrungsmittel unveträglich wird, dann:

Von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit spricht man, wenn bestimmte Nahrungsmittel oder deren Bestandteile bei einer Person Beschwerden hervorrufen, obwohl sie normalerweise problemlos vertragen werden. Es gibt verschiedene Mechanismen, die solche Reaktionen auslösen können.

Eine Unverträglichkeit entsteht, wenn der Körper bestimmte Stoffe aus der Nahrung nicht richtig verdauen oder verwerten kann. Häufig liegt dies daran, dass ein für die Verarbeitung notwendiges Enzym fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist. Statt diese Stoffe vollständig zu verwerten, zerlegt der Körper sie in Abbauprodukte, die unangenehme Reaktionen hervorrufen können. Beispiele sind die Laktoseintoleranz, bei der Milchzucker nicht richtig abgebaut wird, und die Fruktoseintoleranz, bei der die Aufnahme von Fruchtzucker gestört ist.

Im Gegensatz dazu stehen Reaktionen, die keine echte Allergie darstellen, aber allergieähnliche Symptome auslösen können. Sie werden häufig als Pseudoallergien bezeichnet. Hier ist das Immunsystem nicht direkt beteiligt, sondern die Betroffenen reagieren empfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe.

Die typischen Beschwerden bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind vielfältig und betreffen vor allem den Verdauungstrakt. Betroffene klagen häufig über Blähungen, Bauchweh oder ein unangenehmes Völlegefühl, das oft nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auftritt. Auch Durchfall oder Verstopfung können als Reaktion auf Nahrungsbestandteile auftreten.

Neben diesen Verdauungsbeschwerden können weitere Symptome wie Übelkeit, Magendruck oder Bauchgrummeln auftreten. Manche Menschen leiden auch unter Beschwerden, die nicht direkt mit dem Verdauungstrakt zusammenhängen, wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Müdigkeit. In schweren Fällen kann es zu Langzeitfolgen wie ungewollter Gewichtsabnahme oder Wachstumsstörungen bei Kindern kommen, wenn die Unverträglichkeit nicht erkannt und entsprechend behandelt wird.

Es gibt verschiedene Arten von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die jeweils durch bestimmte Nahrungsstoffe ausgelöst werden. Die häufigsten sind Laktose-, Fruktose-, Gluten- und Histaminintoleranz.

Eine Lactoseintoleranz entsteht, wenn der Körper das Enzym Laktase nicht in ausreichend produziert, um den Milchzucker aufzuspalten. In der Folge gelangt dieser Zucker unverdaut in den Dickdarm, wo er von Bakterien zersetzt wird und unangenehme Symptome verursacht. Ähnlich verhält es sich bei der Fruktoseintoleranz bei der der Fruchtzucker nicht richtig verdaut wird und ebenfalls im Dickdarm zu Beschwerden wie Blähungen und Durchfall führt. Lebensmittel wie Obst, Honig und Fruchtsäfte können hier problematisch sein.

Bei der Zöliakie reagiert das Immunsystem auf das Klebereiweiss Gluten, das in Getreidesorten wie Weizen und Roggen vorkommt. Diese Reaktion führt zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut, wodurch die Nahrung nicht mehr richtig aufgenommen werden kann und Mangelerscheinungen auftreten.

Histaminintoleranz entsteht, wenn der Körper das in vielen Nahrungsmitteln enthaltene Histamin nicht richtig abbauen kann. Zu viel Histamin kann verschiedene Symptome wie Kopfschmerzen, Hautreaktionen oder Verdauungsbeschwerden auslösen.

Es gibt auch Unverträglichkeiten gegenüber anderen Zuckerarten wie Sorbit und Saccharose, die ebenfalls zu Verdauungsproblemen führen können, sowie eine Alkoholunverträglichkeit bei der die Verarbeitung von Alkohol im Organismus gestört ist.

Was machen zur Verhinderung bzw. Linderung Beschwerden?

  • Notieren Sie alles, was Sie essen und trinken, einschliesslich der Zutaten und Gewürze. Das hilft, Muster zu erkennen und problematische Lebensmittel zu identifizieren. > Ernährungstagebuch führen.
  • Lesen Sie beim Einkaufen immer sorgfältig die Nährwert- und Zutatenlisten, um versteckte Unverträglichkeiten zu vermeiden. > Achten Sie auf die Lebensmitteletiketten
  • Wenn Sie Ihre problematischen Nahrungsmittel identifiziert haben, verzichten Sie darauf, um die Symptome zu lindern und eine Verschlimmerung zu vermeiden.
  • Achten Sie darauf, dass Laktose in vielen Fertiggerichten und Saucen versteckt sein kann, wenn Sie an einer Laktoseintoleranz leiden. Bevorzugen Sie lang gereifte Käsesorten und säuerliche Naturjoghurts, da diese aufgrund der bakteriellen Fermentierung so gut wie keine Laktose enthalten und oft gut verträglich sind.
  • Meiden Sie verarbeitete Lebensmittel. Sie enthalten oft Zusatzstoffe und Konservierungsmittel, welche die Beschwerden verstärken können. Bevorzugen Sie frische, unverarbeitete Lebensmittel.
  • Bei einer Weizenintoleranz sollte man sich weizenfrei ernähren und auch Einkorn, Emmer, Dinkel und Kamut vermeiden. Gute Alternativen können Buchweizen, Roggen, Reis, Gerste, Hafer, Hirse, Teff, Mais, Tapioka sowie Soja-, Guarkern-, Kartoffel- und Johannisbrotkernmehl sein.
  • Bei einer Laktoseintoleranz wählen Sie lieber laktosefreie Produkte oder nehmen Sie das Laktose-spaltendes Enzym zum Essen ein, falls ein Verzicht auf Laktose nicht möglich ist. Vergessen Sie dabei nicht, dass Laktose in Brot, Wurst und Fertiggerichten vorhanden sein kann.
  • Unterstützen Sie die Verdauung mit Tees: Kräutertees wie Pfefferminz-, Fenchel- oder Kamillentee fördern die Verdauung und lindern Blähungen.
  • Wärme wirkt wohltuend. Bei Bauchschmerzen und Krämpfen hilft eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen.
  • Leichte Bewegung regt die Verdauung an und kann Blähungen lindern. Vermeiden Sie jedoch bei starken Bauchkrämpfen anstrengende Übungen.

Niemand kann Nahrungsmittelunverträglichkeiten hundertprozentig vorbeugen, aber eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, gut mit Unverträglichkeiten umzugehen. Wenn Sie bereits an einer Unverträglichkeit leiden, können Sie die auslösenden Nahrungsmittel von Ihrem Speiseplan streichen und so Ihre Lebensqualität deutlich verbessern.

Wussten Sie?

Eine Allergie und eine Unverträglichkeit unterscheiden sich grundlegend in der Art der Reaktion des Körpers.

  • Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems, das bestimmte Proteine in Lebensmitteln als gefährlich einstuft. Der Organismus bildet daraufhin spezifische Antikörper (IgE), die bei Kontakt mit dem Allergen Histamin freisetzen. Dies führt zu den typischen allergischen Symptomen wie Hautausschlag, Atemnot oder in schweren Fällen zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Schon kleinste Mengen des Auslösers können eine Reaktion auslösen, und die Symptome können bei ein und derselben Person von Mal zu Mal unterschiedlich sein.
  • Im Gegensatz dazu ist eine Unverträglichkeit keine immunologische Reaktion, sondern beruht meist auf einem Enzymdefekt oder einer Stoffwechselstörung. Zum Beispiel fehlen bestimmte Enzyme, um bestimmte Nahrungsbestandteile wie Laktose aufzuspalten. Die Folge sind Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall, die sich meist auf den Verdauungstrakt beschränken. Die Stärke der Beschwerden hängt in der Regel von der aufgenommenen Dosis des unverträglichen Stoffes ab. Lebensbedrohliche Reaktionen sind bei Unverträglichkeiten nicht zu erwarten und die Beschwerden treten meist ständig bei Kontakt mit der entsprechenden Substanz auf.