Hypertrichose Hirsutismus Virilisierung

September 20, 2015

Bei der Hypertrichose handelt es sich um eine androgenunabhängige Behaarung, wobei die Haare dicker, länger oder dichter wachsen, als es der Lokalisation, dem Alter, dem Geschlecht sowie der Herkunft entspricht.

Hirsutismus: androgenabhängig!

Die sexualhormonabhängige Behaarung der Frau ensteht durch Transformation von Vellushaaren zu sichtbaren Terminalhaaren unter dem Einfluss von Androgenen. Die Lokalisation umfasst Oberlippe, Kinn und Wangen, Oberschenkelinnenseiten, Brust und Rücken sowie Extremitäten.

Von Virilisierung spricht man, wenn zusätzlich zum Hirsutismus eine Vertiefung der Stimme, eine Zunahme der Muskulatur und Klitorishypertrophie auftritt.

Ursachen des Hirsutismus

  • idiopathisch
  • polyzistisches Ovar-Syndrom (Stein-Leventhal-Syndrom)
  • HAIR-AN-Syndrom ( Hyperandrogenismus, Insulin-Resistenz, Acanthosis nigricans)
  • das androgenitale Syndrom (AGS)
  • Wichtig: wenn der Hirsutismus innert kurzer Zeit einsetzt, vor allem, wenn Virilisierung und Zyklusstörungen dazukommen, muss ein androgenproduzierender Tumor (Ovar, Nebenniere) ausgeschlossen werden.

Sonderfall: bei Südländerinnen hat ein leichter Hirsutismus oft keinen pathologischen Grund (idiopathischer, ethnischer oder familiärer Hirsutismus).

Hypertrichose

Das Erkennen einer erworbenen Hypretrichose ist wichtig, weil die Hypertrichosis lanuginosa acquisita eine obligate Paraneoplasie darstellt.
Verschiedene Medikamente wie Minoxidil, Glukokortikoide können eine Hypertrichose induzieren.
Eine Hypertrichose kann auch auf eine systemische Erkrankung hindeuten (Porphyrien, Cushing-Syndrom, Akromegalie, ZNS-Erkrankugen, Anorexia nervosa).

Das häufigste Beispiel der kongenitalen oder hereditären lokalisierten Hypertrichose ist der behaarte kongenitale Pigmentnävus.

Beispiele für die erworbene lokalisierte Hypertrichose sind der Becker-Nävus, die postläsionäre Hypertrichose (z.B. nach Gipsimmobilisation, M. Sudeck) sowie die Hypertrichose der Augenwimpern bei HIV-Infektionen.

Hirsutismus und Hypertrichose stellen für die Betroffenen oft ein schweres psychisches Problem dar.
Die Notwendigkeit der Epilation richtet sich nach dem Leidensdruck, welcher nicht zuletzt von den soziokulturellen Normen der Umgebung abhängig ist.