Der Diabetes, mehr als ein Name

Dezember 6, 2018

Im Online-Expertennetzwerk «Coliquio» habe ich einen Beitrag[1] gelesen, der mich sehr beeindruckt hat, insbesondere weil er meine häufig beobachtete klinische Erfahrung widerspiegelt. Deshalb möchte ich diesen Artikel als weitere interessante Lektüre zum Thema Diabetes hinzufügen:

Typ-2-Diabetes resultiert aus der Kombination von erhöhter Insulinresistenz und Versagen der Insulinsekretion aus den Betazellen des Pankreas.

Übergewicht und ungesunde Ernährung sind bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung einer Insulinresistenz und damit eines Diabetes, sie sind jedoch auch Risikofaktoren u.a. für vaskuläre Folgeerkrankungen. Entstehen können sie durch Störungen im Blutzucker- und Fettstoffwechsel.

Doch wie genau kommt es zu immer mehr zusätzlichen Pfunden, und warum scheitern Betroffene so häufig an Diätansätzen oder Versuchen zu Lebensstiländerungen?. Handelt es sich nur um „Willensschwäche“?

Der Diabetologe Prof. Dr. Achim Peters vom Universitätsklinikum Lübeck stellt in einer interessanten Theorie das Gehirn als Verursacher von Diabetes und Auslöser von Adipositas in den Mittelpunkt. Seine „Selfish Brain Theory“ postuliert: das Gehirn sei bei der Energieversorgung des Organismus ein selbstsüchtiger, egoistischer Regler, der zuerst seinen eigenen, hohen Glukosebedarf deckt, bevor die Versorgung der restlichen Körperzellen in zweiter Hierarchieebene reguliert wird.

Die energetischen Werte des Gehirns sind beachtlich: In Relation zum geringen Anteil der Körpermasse verbraucht das Gehirn viel mehr Energie als andere Organe, wie beispielsweise Muskeln. Hinzu kommt, dass das Gehirn selbst kaum Energiespeicherkapazitäten hat. Die Energie fordert es laut Peters über 2 Wege an:

  • per „Allokation“, d.h. Abzug aus anderen Körperregionen und Verlagerung zum Gehirn, und
  • durch Nahrungsaufnahme von ausserhalb des Körpers.

Als übergeordnete regulatorische Instanz des Blutzucker- und Fettstoffwechsels hat es dazu alle Möglichkeiten. Peters verwendet hier die wirtschaftswissenschaftlichen Begriffe

  • „Allokation“, das Einfordern bzw. Zuteilen knapper Ressourcen und
  • „Pull-Prinzip“, was bedeutet, das Material erst dann zur Verfügung gestellt wird, wenn es gefordert wird, sozusagen „energy on demand“.

Unter normalen Lebensumständen führt diese Vorgehensweise in der Regel nicht zu Übergewicht oder zur Begünstigung von Diabetes mellitus.

Erst durch verschiedene Einflüsse kann das Gehirn aus dem Gleichgewicht geraten. Aussergewöhnlicher Stress (chronischer metabolischer Stress, psychischer Stress, Traumatisierungen etc.) ist für Peters die wichtigste Ursache für eine solche Entgleisung, die das sympathische Nervensystem schwächen und schliesslich Allokationsversagen auslösen kann. Das bedeutet im ungünstigen Fall, dass das Gehirn aus der Nahrung trotz gedeckter Glukoseversorgung, also bei ausreichender Nahrungsaufnahme, nicht mehr genug Energie aufnehmen kann, um seinen Bedarf zu decken. Der sogenannte „Brain-Pull“ funktioniert dann nicht mehr richtig. Deshalb signalisiert das Gehirn dann ständig Heisshunger, man isst mehr als dem eigenen Verbrauch entspricht und die überschüssige Energie wird in Fett umgewandelt und in Adipozyten gespeichert – unter anderem als das metabolisch aktivere viszerale Bauchfett.

Neben extremen Stresssituationen können sowohl mechanische Defekte (Tumore, Verletzungen), Gendefekte, Fehlprogrammierungen (Konditionierung von Essverhalten) oder Falschsignale durch Drogen, Alkohol, Viren weitere Ursachen sein. Aber auch die Konditionierung von Essverhalten durch Werbung für Süssigkeiten oder der Konsum von Süssstoffen sieht der Wissenschaftler als verantwortlich für ein Allokationsversagen an.

Durch den erhöhten Energieverbrauch des Gehirns nehmen Betroffene zu Beginn einer Stressphase zwar oft erst ab, sind aber oft gleichzeitig launisch oder niedergestimmt. Suggeriert das Gehirn jetzt Heisshunger, lernt der Organismus schnell, dass das Stresslevel bei Nahrungszufuhr, besonders bei Süssem, sinkt. Man fühlt sich besser, die Laune hebt sich – und man möchte diesen Zustand natürlich erneut erreichen und greift wieder zu Essbarem. Ein solches Verhalten begünstigt langfristig Übergewicht und kann zu Typ-2-Diabetes führen – ein Teufelskreis beginnt. Versucht der Betroffene nun, diesen beispielsweise mit einer Diät zu durchbrechen, fordert sein Gehirn immer energischer Nahrung. Kommt man dieser Forderung nicht nach, erhöht sich der Druck

Doch es gibt einen Ausweg. Der beschriebene Vorgang scheint Peters zufolge reversibel zu sein, indem man am zerebralen Stellmechanismus ansetzt. Eine Verhaltenstherapie sieht der Experte dabei als Mittel der Wahl, das die Vielfalt sozialer Interaktionsmöglichkeiten auch in Stresssituationen durch Training reaktivieren kann. Hoffnung also für die zahlreichen Betroffenen mit Übergewicht oder Adipositas – wenn man herkömmliche Interventionsansätze wie z.B. Ernährungs- und Bewegungstherapie mit verhaltenstherapeutischen Schulungen wie etwa Stressbewältigung kombiniert.

[1] Peters A. Hintergrundbericht: Selfish Brian-Therapie: Adipositas und Diabetes besser verstehen. Klinische Forschergruppe SELFISH BRAIN. Universität zu Lübeck. Online erhältlich unter http://www.selfish-brain.org/press_de/Selfish-Brain-Theorie_Hintergrundbericht.pdf.

 

«Die Kunst des Fortschritts besteht darin, inmitten des Wechsels Ordnung zu wahren, inmitten der Ordnung den Wechsel aufrechtzuerhalten.» (Alfred North Whitehead)

 

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  • Der folgende Beitrag über Diabetes entstand im Rahmen einer Schularbeit. Die Schülerin bzw. die Autorin dieser Arbeit wollte ihren Namen hier nicht bekannt geben. Sie hat jedoch einwilligt, dass ihre Arbeit veröffentlich wird, damit möglichst viele weitere Leute davon profitieren können.
  • Die Informationen hat die Schülerin aus dem Internet, Büchern und dem Interview mit mir (Dr. Ulugöl) zusammengetragen. Ich erlaube mir, den Beitrag ohne grosse Änderungen auf unserer Homepage zu verwenden.

Diabetes mellitus allgemein

Die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus war vermutlich bereits im alten Ägypten bekannt, ist aber heute aktueller denn je und betrifft grosse Teile der Bevölkerung. Diabetes mellitus, insbesondere Typ 2, gehört nach wie vor zu den grossen Herausforderungen der modernen Medizin.

Bei Diabetes mellitus liegt eine Störung des Zuckerstoffwechsels mit dauerhaft erhöhtem Blutzucker (Hyperglykämie) vor. Gesunde Menschen haben in der Regel einen Nüchternblutzuckerwert von 65 bis 100 Milligramm pro Deziliter. Bei Diabetes Patienten findet man hingegen erhöhte Nüchtern-blutzuckerwerte von über 126 Milligramm pro Deziliter.

Gemäss Facharzt Herrn Dr. med. Sadi Ulugöl ist an folgenden Symptomen zu erkennen, dass man an Diabetes mellitus erkrankt sein könnte: Man hat ein vermehrtes Durstgefühl und daher auch einen sehr trockenen Mund. Müdigkeit, Leistungsschwäche, Verwirrtheit, nächtliche Wadenkrämpfe und ein starker Harndrang gehören ebenfalls dazu. Die Haut verändert sich ebenso. Sie wird sehr trocken, und man leidet oft an Juckreiz. Daneben kann es zu Potenzstörungen und Gewichtsverlust kommen. Ausserdem hat man als Diabetiker eine erhöhte Neigung zu Infektionen, im Gegensatz zu einem Nicht-Diabetiker.

Nun stellt sich aber die Frage, was die Ursache von Diabetes mellitus ist oder ob diese Krankheit allenfalls erblich sei. Die Ursache sowie die Wahrscheinlichkeit der Erblichkeit hängt davon ab, an welchem Typ man leidet. Bei Diabetes mellitus unterscheidet man zwei verschiedene Typen, nämlich Typ eins und Typ zwei.

Diabetes Mellitus Typ eins

Diabetes Mellitus Typ eins ist einer der zwei Typen dieser Krankheit. „Bei Patienten mit Diabetes Typ 1 liegt als Ursache meist eine Autoimmunerkrankung vor, bei der sich Abwehrzellen gegen die eigenen Zellen in der Bauchspeicheldrüse richten. Je früher dieser Angriff des eigenen Immunsystems auftritt, desto schneller ist der Krankheitsverlauf. Warum es zu dieser Autoimmunreaktion kommt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Auch hier ist die Vererbung von Bedeutung: Es ist mittlerweile sicher, dass viele verschiedene Gene an der Erkrankung beteiligt sind. Bekannt ist eine familiäre Häufung. Bei einem geringen Teil der Typ-1-Diabetiker lassen sich weder Abwehrzellen (Antikörper) noch andere Ursachen feststellen. In diesen Fällen spricht man von der sogenannten idiopathischen Form des Diabetes Typ 1.“

Laut Facharzt Herrn Dr. Sadi Ulugöl liegt das Erkrankungsrisiko für das Kind einer Mutter mit Typ eins bei drei bis fünf Prozent. Etwas höher ist es, wenn der Vater daran erkrankt ist. Sind beide Eltern an Diabetes Typ eins erkrankt, steigt das Risiko auf zehn bis fünfundzwanzig Prozent. Bei zweieiigen Zwillingen beträgt das Erkrankungsrisiko fünfundzwanzig bis vierzig Prozent.

Diabetes Mellitus Typ zwei

Das Risiko für Diabetes Typ 2 wird zum einen vererbt, zum anderen durch den Lebensstil beeinflusst. Zur Entstehung der Erkrankung tragen äussere Risikofaktoren wie falsche Ernährung und Bewegungsmangel bei. Fast alle Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig. Auch ein hohes Lebensalter spielt eine Rolle, da gerade mit zunehmendem Alter die Bewegung abnimmt und ein langjährig ungesunder Lebensstil zum Tragen kommt. Allerdings leiden seit einigen Jahren auch immer mehr Kinder und Jugendliche an Diabetes Typ 2.

Zwischen fünfundzwanzig bis fünfzig Prozent der Kinder eines Typ-zwei-Diabetikers leiden an der Stoffwechselstörung. Allerdings weiss man heute, dass nicht die genetische Veranlagung allein zur Erkrankung führt, sondern dass ganz besonders Einflüsse wie ungesunde Lebensführung ausschlaggebend für die Entwicklung eines Typ-zwei-Diabetikers sind.

Behandlung von Diabetes mellitus

Auch bei der Behandlung dieser Krankheit unterscheiden sich Typ 1 und Typ 2.

Bei der Behandlung des Typ-1-Diabetes muss von Anfang an das fehlende Insulin ersetzt und lebenslang von aussen zugeführt werden. Ziel der Insulintherapie ist es, den Zeitpunkt und die Menge des zugeführten Insulins möglichst genau dem Bedarf des Patienten anzupassen. Der Insulinbedarf eines Patienten hängt normalerweise davon ab, wie viel er isst und wie körperlich aktiv er ist. Gemäss Herrn Dr. med. Sadi Ulugöl ist bei Typ 1 tägliches Insulinspritzen nötig, da die Insulinproduktion in der Bauchspeicherdrüse nicht funktioniert.

Bei den Typ-zwei-Diabetikern sieht die Behandlung anders aus. Zur Behandlung reichen anfangs meist Medikamente und Änderungen des Lebensstils aus, um die Insulinwirkung zu verbessern. Wichtig sind hier viel Bewegung und eine gesunde Ernährung mit dem Ziel, das Gewicht zu reduzieren. Die Krankheit kann sogar vorübergehend wieder verschwinden, wenn der Patient diese Tipps befolgt. Jedoch gelangen viele Diabetiker irgendwann zu einem Punkt, an dem Tabletten allein nicht mehr ausreichen. Um ihre Blutzuckerwerte wieder zu regulieren, müssen sie zusätzlich Insulin spritzen.

Ernährung eines Diabetikers

Neben der medikamentösen Therapie und einem intensiven Bewegungsprogramm spielt bei Diabetes mellitus eine sinnvolle Ernährungstherapie eine entscheidende Rolle. Dabei ist es insbesondere wichtig auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten einzugehen. (…) Körpergewichtsreduktion und Lebensstiländerung sind die primären Behandlungsziele bei Typ-2-Diabetikern, können aber gleichermassen auf Menschen mit Typ-1-Diabetes angewandt werden, sofern ein Übergewicht vorliegt. Das Abstimmen von Insulingaben mit der Nahrungsaufnahme ist in erster Linie für Typ-1-Diabetiker bedeutend. Es kann jedoch auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes relevant werden, sobald sie insulinpflichtig sind. Wer Normalinsulin spritzt, sollte die Nahrung auf drei Zwischenmahlzeiten und drei Hauptmahlzeiten verteilen. Werden Insulinanaloga verwendet, sollte man nur drei Mahlzeiten zu sich nehmen, um extreme Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden.

Folgekrankheiten

Nebst Diabetes können noch weitere Krankheiten folgen. Dazu gehören Sehstörungen, Leistungsnachlass, Schlaganfälle, Netzhaut- und Nervenstörungen, Nierenversagen sowie eine Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems. Auch von einem «Diabetischem Fuss» ist die Rede. Da leidet ein Diabetiker an Nervenschäden an den Füssen. Die Schmerzwahrnehmung ist dabei sehr gestört und Diabetiker bemerken gewisse Druckstellen oder kleine Verletzungen oft nicht rechtzeitig, welche sich infizieren können. Dies ist einer der häufigsten Gründe für Amputationen.

Eine der häufigsten Todesursachen von Diabetikern ist der Herzinfarkt. Da zu hohe Zuckerwerte eine Verkalkung der Arterien fördern. Dabei sind die Herzkranzgefässe betroffen, die das Herz mit Blut versorgen.

Doch die häufigste Folgekrankheit ist die psychische Erkrankung.

Psychische Krankheiten allgemein

Wenn man sagt, dass jemand psychisch erkrankt ist, dann ist das so als ob man sagt, jemand der Bauchschmerzen hat, sei krank. Dabei weiss man gar nicht, ob der Magen, der Darm, die Leber oder die Blase erkrankt ist. Es gibt sehr viele verschiedene Krankheitsbilder. Jedes Krankheitsbild hat eigene Ursachen, Symptome, schafft eigene Probleme und braucht eine eigene, differenzierte Behandlung.

Es gibt viele psychische Krankheiten wie zum Beispiel Angststörungen, Essstörungen, Zwänge, Bipolare Störung (extreme Stimmungsschwankungen), Schizophrenie und Suchterkrankungen. Die häufigste und somit bekannteste psychische Krankheit ist die Depression.

Depressionen

Als gesunder Mensch denkt man bei Depressionen gleich an tieftraurige Menschen, die keinen Sinn im Leben sehen und mit Suizidgedanken durch das Leben gehen. Dies ist jedoch nicht das einzige Erscheinungsbild dieser Krankheit. Es ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. „Depressionen zählen zu den häufigsten, schwersten, hinsichtlich ihrer individuellen und gesellschaftlichen Bedeutung jedoch oftmals unterschätzten Erkrankungen. (…) Etwa die Hälfte der Patienten erkrankt bereits vor dem 31. Lebensjahr.“

6% der Schweizer Bevölkerung leiden an Depressionen. Frauen (7%) und junge Menschen (10%) sind häufiger betroffen als Männer (6%) und Personen ab 65 Jahren (3%).

Eine depressive Verstimmung (Traurigkeit), grosse Schuldgefühle, keine Lebensfreude mehr, kein Appetit, Konzentrationsmangel, grosse Anspannung und Nervosität, Ängste und Suizidgedanken sind psychische Anzeichen einer Depression. Auch körperliche Symptome existieren. Zum Beispiel hat man ein grosses Druckgefühl in der Brust, starke Magenkrämpfe, chronische Schmerzen im Kopf oder am Rücken, häufige Atemnot, Schwindel und Herz-Kreislaufprobleme.

Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Depression. Eine oder mehrere Verluste, Cybermobbing, Drogenkonsum, gesellschaftliche Vereinsamung, Arbeitslosigkeit oder das Fehlen einer Aufgabe im Leben, das Grossstadtleben, Einsamkeit, all das kann zu dieser schlimmen Krankheit führen. Eine bestimmte Ursache dieser Erkrankung ist Diabetes mellitus.

Depressionen durch Diabetes mellitus

In gewissen Fällen kann allein die Mitteilung der Diagnose «Diabetes» zu erheblichen psychischen Problemen führen.

Viele Diabetiker leiden früher oder später unter einer Depression mit all den damit verbundenen Gefühlen des Ausgeliefertseins, der Hilf- und Hoffnungslosigkeit, der Antriebsarmut und des Interessenverlusts.“ Wegen der Antriebslosigkeit wird dem Menschen seine Gesundheit unwichtig und somit wird Diabetes durch die Depression enorm vernachlässigt. „Diese depressiven Menschen sitzen tatenlos und grübelnd herum, anstatt die für ihren Diabetes so notwendige körperliche Bewegung zu treiben. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität durch eine Depression ist sehr viel stärker als durch viele andere körperliche Krankheiten.

Menschen mit Diabetes plagen Depressionen rund doppelt so häufig wie Stoffwechselgesunde. Ein Grund dafür dürften nicht zuletzt die verschiedenen mit der Zuckerkrankheit verbundenen Herausforderungen sein. Den einen belastet die nie aussetzende Pflicht des Messens und Spritzens, ein anderer Patient hat Angst vor Unterzuckerungen oder möglichen Diabetes-Spätfolgen. Auch umgekehrt besteht ein Zusammenhang: Studien belegen, dass Depressive häufiger an Typ-2-Diabetes erkranken als Menschen ohne psychische Probleme. Die Ursachen dafür sehen Fachleute darin, dass psychisch belastete Menschen weniger auf sich achten.

Depressionen sind bei Diabetikern im Erwachsenenalter drei bis vier Mal häufiger als bei stoffwechselgesunden Personen. Schätzungsweise jeder vierte Mensch mit Diabetes leidet an einer leichten depressiven Störung, etwa jeder zehnte an einer schweren Depression.

Dabei gibt es keine Unterschiede in der Häufigkeit zwischen Typ-1 und Typ-2-Diabetikern. Frauen mit Diabetes erkranken aber deutlich häufiger an Depressionen als Männer.