Blähungen, mehr als ein Bauchgefühl
Normalerweise verlaufen die Verdauungsprozesse in unserem Körper mehrheitlich unbemerkt, geräuschlos und ohne Beschwerden. Ähnlich ist es mit unserem Herz-Kreislauf- und Atemsystem. Was für ein Wunder, ein autonomes System, welches Tag und Nacht, lebenslang tickt wie eine Uhr.
Erst wenn eine Störung dieser Systeme auftritt, dann machen sie sich bemerkbar, je nach Schweregrad und Intensität der Beschwerden.
Treten chronische und/oder wiederkehrende Symptome wie Schmerzen im Bauch, Krämpfe, Blähungen, Druck- und Völlegefühl, Verstopfung, Durchfall oder saures Aufstossen auf, können diese bedingt durch Ernährung, Stress, vorangegangene Magen-Darm-Infektionen, genetische Ursachen oder Stoffwechselstörungen ausgelöst werden.
Weitere Ursachen können sog. entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), Divertikulose/Divertikulitis, Tumore oder gutartige funktionelle Magen-Darm-Beschwerden sein.
Der Reizmagen (sog. funktionelle Dyspepsie) und der Reizdarm (Inflammatory Bowel Syndrome, IBS) sind die am häufigsten vorkommenden funktionellen Verdauungsbeschwerden in der Bevölkerung mit variierender Häufigkeit zwischen 7-30%. Die magen- und darmassoziierten Symptome überlappen häufig. Ca. 30% der Patienten mit Reizmagen leiden ebenfalls unter einem Reizdarm.
Die Mehrzahl der Personen mit funktionellen Magen-Darm-Beschwerden leiden an mehreren unterschiedlichen Symptomen gleichzeitig, am häufigsten an Blähungen, Völlegefühl und Schmerzen.
Wie kann man funktionelle Magen-Darm-Beschwerden behandeln?
Bei saurem Aufstossen oder Sodbrennen können sog. Protonenpumpeninhibitoren (wie Pantoprazol) oder Antacida (wie Alucol) angewendet werden, welche die Magensäure neutralisieren und die Beschwerden lindern.
Bei Bauchschmerzen und Krämpfen werden häufig sog. Spasmolytika (wie z.B. Buscopan oder Pfefferminzöl) angewendet.
Da Blähungen oft im Zusammenhang mit dem Darm-Mikrobiom stehen, werden hier vor allem sog. Probiotika oder Phytotherapeutika (z.B. Kümmelöl) eingesetzt.
Bei Verstopfung und Durchfall werden vor allem Ballaststoffe und bei Verstopfung ebenfalls stimulierende Laxantien eingesetzt. Ballaststoffe (wie z.B. Müesli, Flohsamen) binden Wasser und haben eine hohe Quellfähigkeit, was den Stuhlgang erleichtert.
Nebst einer eventuellen medikamentösen Therapie begleitet von einer individuellen Ernährungsberatung und -anpassung haben mehrere Studien zeigen können, dass regelmässige moderate körperliche Bewegung über einen längeren Zeitraum einen positiven Effekt ausübt.
Ebenso wichtig sind Massnahmen zur Stressreduktion im Alltag, ev. begleitet durch Entspannungsübungen oder TCM -Behandlung.
Achtung! Alarmsymptome der andauernden Bauchbeschwerden sind:
- Gewichtsverlust, Erbrechen, Inappetenz (Appetitlosigkeit), Schluckbeschwerden, Blutmangel und neue Beschwerden im Alter von über 50 Jahren
- Dann sind weitere medizinische Abklärungen nötig.
Der Humor ist Balsam für die Seele und Kraft für den Körper, somit das folgende:
„Herr Doktor, ich habe jeden Morgen um 7 Uhr Stuhlgang!“
„Ja, aber das ist doch sehr gut!“
„Aber ich steh doch erst um 8 auf!“