Entspannung für Körper und Seele

Januar 13, 2018

Praktisch jeden Tag treffe ich in der Arztpraxis Patienten mit Angstzuständen, Schlafstörungen, innerer Unruhe und Reizbarkeit.

Immer mehr Menschen finden nicht mehr ausreichend Ruhe, um sich zu entspannen. Die Auslöser sind vielfältig. Oft sind es täglicher Stress, die Ansprüche unserer Leistungsgesellschaft, die Doppelbelastung in Job und Familie, Beziehungsprobleme. Mit steigendem Alter kommen vermehrt Sorgen um die Gesundheit und die eigene Lebenssituation hinzu.

Unser Nervensystem hat täglich unzählige Informationen zu verarbeiten. Wenn durch die permanente, länger andauernde Überforderung unsere natürlichen Reizfilter überlastet werden, dann fühlen wir uns unwohl und empfinden innere Unruhe und Angstgefühle. Wir schaffen es nicht mehr, uns auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren und unseren komplexen Alltag zu bewältigen.

Im Prinzip sind die Auslöser entweder Dauerbelastung in Form von Alltagsstress oder persönlichen Sorgen, dazu ungünstige bio-psycho-soziale Verhältnisse. Weiter gehören auch einschneidende Erlebnisse wie Krankheit, Trennung, Verlust eines nahestehenden Menschen, Arbeitslosigkeit oder Angst vor der Kündigung dazu.

Oft können aber schon scheinbare Kleinigkeiten das «Fass zum Überlaufen» bringen, wie zum Beispiel, wenn der Zug etwas verspätet ist oder man einen Fehler macht. Es wird uns einfach alles zu viel. Ein wahres Gedankenkarussell kommt in Gang, das irgendwann auch nachts nicht mehr stillsteht.

Halten innere Unruhe, Angstgefühle und daraus resultierende Schlafstörungen länger an, stellen sich früher oder später körperliche Beschwerden ein.

Schliesslich kann sich unser Organismus nicht mehr ausreichend erholen und Kraft sammeln. Es kann zu Muskelverspannungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder sogar Herzproblemen kommen.

Einige Möglichkeiten zur Entspannung von Körper und Seele:

  • Oft sind es ganz unscheinbare Dinge, die uns helfen, wertvolle Kraft zu tanken. Zum Tanken muss man aber zuerst das «Gestaute» freimachen, loslassen.
  • Nehmen Sie sich täglich kleine Auszeiten und Momente der Besinnung. Achtsamkeit ist hier das Stichwort.
  • Schieben Sie dem allgegenwärtigen Multitasking den Riegel vor. «Eines nach dem anderen».
  • Auch Neinsagen ist manchmal sehr präventiv
  • Gönnen Sie sich Zeit für etwas, das Ihnen gut tut wie für einen Spaziergang in der Natur, Hobbies oder ein Treffen mit Freunden
  • Vordenken bzw. Planen des Alltags kann unnötigen Stress vermeiden.
  • Körperlicher Ausgleich kann kreisende Gedanken und innere Unruhe lindern. Stichwort: geeigneter Sport.
  • Erlernen und Anwenden von Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga, Feldenkrais-Methode.
  • Manchmal können auch Medikamente, pflanzliche Mittel wie Lavendelöl, Zitronenmelisse oder Baldrian von Nutzen sein.

«Nur in einem ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.» (orientalisches Sprichwort)